Primäre Prävention von Krebserkrankungen
Die primäre Krebsprävention umfasst alle Aktivitäten, die die Verhinderung der Krebsentstehung als Ziel haben: individuelle Maßnahmen wie regelmäßige körperliche Aktivität oder gesellschaftliche Maßnahmen wie die Tabaksteuer. Die Primärprävention ist somit eng mit der Gesundheitsförderung verknüpft, die das selbstbestimmte gesundheitsorientierte Handeln stärken soll.
Obwohl die Krebsentstehung ein hoch komplexer Prozess ist, sind heutzutage viele beeinflussbare Krebsrisikofaktoren bekannt. Das Wirkungsprinzip ist nicht in jedem Fall eindeutig geklärt, aber epidemiologische sowie klinische Studien haben die Zusammenhänge belegt. Wichtige Krebsrisikofaktoren sind Tabak- und Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, unausgewogene Ernährung, Übergewicht, UV-Strahlung und bestimmte Infektionen. Außerdem können reproduktive Faktoren wie Schwangerschaft und Stillen sowie Expositionen am Arbeitsplatz und Umwelteinflusse eine Rolle spielen.
Eine der umfangreichsten systematischen Übersichtsarbeiten über den Einfluss von Ernährung, Körpergewicht und körperlicher Aktivität auf die Krebsentstehung wird vom World Cancer Research Fund (WCRF) und dem American Institute for Cancer Research (AICR) fortlaufend betreut. Demnach schützt Körperliche Aktivität vor Dickdarmkrebs, Brustkrebs nach den Wechseljahren sowie Endometriumkarzinom. Außerdem beeinflussen viele Nahrungsmittel oder Faktoren, die mit der Ernährung zusammenhängen, das Krebsrisiko.
12 Punkte gegen den Krebs (EU Kodex gegen Krebs)
1. Rauchen Sie nicht. Verzichten Sie auf jeglichen Tabakkonsum.
2. Sorgen Sie für ein rauchfreies Zuhause. Unterstützen Sie rauchfreie Arbeitsplätze.
3. Legen Sie Wert auf ein gesundes Körpergewicht.
4. Sorgen Sie für regelmäßige Bewegung im Alltag. Verbringen Sie weniger Zeit im Sitzen.
5. Ernähren Sie sich gesund:
- Essen Sie häufig Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse.
- Schränken Sie Ihre Ernährung mit kalorienreichen Nahrungsmitteln ein (hoher Fett- oder Zuckergehalt) und vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke.
- Vermeiden Sie industriell verarbeitetes Fleisch; essen Sie weniger rotes Fleisch und salzreiche Lebensmittel.
6. Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum. Der völlige Verzicht auf Alkohol ist noch besser für die Verringerung Ihres Krebsrisikos.
7. Vermeiden Sie zu viel Sonnenstrahlung, insbesondere bei Kindern. Achten Sie auf ausreichenden Sonnenschutz. Gehen Sie nicht ins Solarium.
8. Schützen Sie sich am Arbeitsplatz vor krebserregenden Stoffen, indem Sie die Sicherheitsvorschriften befolgen.
9. Finden Sie heraus, ob Sie in Ihrem Zuhause einer erhöhten Strahlenbelastung durch natürlich vorkommendes Radon ausgesetzt sind. Falls ja, ergreifen Sie Maßnahmen zur Senkung dieser hohen Radonwerte.
10. Für Frauen:
- Stillen senkt das Krebsrisiko bei Müttern. Falls möglich, stillen Sie Ihr Kind.
- Hormonersatztherapien erhöhen das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen. Nehmen Sie Hormonersatztherapien möglichst wenig in Anspruch.
11. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kinder an Impfprogrammen teilnehmen gegen:
- Hepatitis B (Neugeborene)
- Humanes Papillomavirus (HPV)
12. Nehmen Sie an bestehenden Krebsfrüherkennungs- und Screening Programmen teil:
- Darmkrebs (Männer und Frauen)
- Brustkrebs (Frauen)
- Gebärmutterhalskrebs (Frauen).
Kommentar zu Punkt 12: „In Deutschland geht es vor allem darum, die Menschen bei einer informierten Entscheidung für oder gegen die Teilnahme an Screening-Aktionen von ärztlicher Seite zu unterstützen. Das gehört in gewisser Weise schon zur sekundären Prävention.“
Weitere Informationen über die primäre Krebsprävention:
Krebsinformationsdienst: Risiken vermeiden – Krebs vorbeugen
World Cancer Research Fund: Continuous Update Project (nur auf Englisch)